"Es werden neue analoge und digitale Austauschformate geschaffen, die dabei helfen, in einen noch breiteren Dialog zu wichtigen Zukunftsthemen der Region zu kommen"

Seit dem 1. November 2022 ist der Rheinisch-Bergische Kreis eine von mittlerweile sieben „Bildungskommunen“ in NRW. Mit der ESF-Förderrichtlinie unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kreise und kreisfreie Städte bei der datenbasierten Weiterentwicklung ihrer Bildungslandschaft und der Bewältigung drängender Herausforderungen im Bildungsbereich: von der Digitalisierung über den Aufbau neuer Kooperationen und Angebote bis hin zu thematischen Schwerpunkten in zukunftsträchtigen Bildungsthemen.

Der Rheinisch-Bergische Kreis hat sich für den Schwerpunkt "Fachkräftesicherung" entschieden. Damit verfolgt er das Ziel, die Angebote der beruflichen Bildung noch besser aufeinander abzustimmen und zu planen. Die Transferagentur NRW sprach mit Projektmitarbeiter Moritz Merten.
 

Warum hat sich der Rheinisch-Bergische Kreis dazu entschlossen, am Förderprogramm “Bildungskommunen” teilzunehmen?

Um die ständigen Veränderungsprozesse in Schulen und in der Arbeitswelt in den Blick nehmen und die Bildungsangebote in der Region darauf im Rahmen eines vorausschauenden Planungsprozesses anpassen zu können, benötigt die Region einen breit aufgestellten Abstimmungsprozess mit den vielfältigen Bildungsakteuren. Wichtige Grundlage für diesen Prozess sind belastbare Daten und Prognosen. Diese helfen dabei, drängende Aufgaben bei der Ausgestaltung der Bildungsangebote in der Region für alle Beteiligten zu identifizieren, sichtbar zu machen und Lösungsansätze für die weitere Arbeit im Netzwerk zu erarbeiten. Die Ergebnisse hieraus fließen wiederum in die politischen Entscheidungsprozesse der Kommunen sowie des Kreises ein und geben wichtige Hinweise für Entscheidungsprozesse rund um die Finanzierung von Bildungsstrukturen und -angeboten in der Region.

Mithilfe des Förderprogramms „Bildungskommunen“ wird daher zunächst eine systematische und umfassende Datenbasis als Grundlage für Planungen im Bereich der beruflichen Bildung und Fachkräftesicherung im breiten Netzwerkverbund erarbeitet. Für diese Aufgabe wurde aus den Projektmitteln die Stelle eines Bildungsmonitorers eingerichtet.
 

Was soll sich im Rahmen von Bildungskommune nachhaltig im Rheinisch-Bergischen Kreis verändern?

Durch das Bildungsmonitoring sollen Daten systematischer aufbereitet werden, um noch fundiertere Entscheidungen zu treffen. Die kontinuierlich aktualisierte und erweiterte Datenbestände ermöglichen es zudem, frühzeitig markante Entwicklungen zu erkennen und darauf schnell die passenden Antworten zu finden. Dazu zählen beispielsweise die Erstellung von Prognosen zu zukünftigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt oder mit Blick auf zukünftige Schüler*innenzahlen. Damit gelingt es, von einer reaktiven zu einer proaktiven, zielgerichtet-strategischen Planung im Bereich Fachkräftesicherung zu gelangen.

Zudem sorgt der systematische Einsatz von Daten in Entscheidungsprozessen für Transparenz und Objektivität – nicht zuletzt gegenüber weiteren Stakeholdern aus der Wirtschaft und dem Bildungsbereich sowie natürlich den Bürger*innen.

Hierfür werden neue analoge und digitale Austauschformate geschaffen, die dabei helfen, in einen noch breiteren Dialog zu wichtigen Zukunftsthemen der Region zu kommen. Zur Stärkung der Fachkräftesicherung plant der Rheinisch-Bergische Kreis zum Beispiel im Rahmen dieses Prozesses die vernetzte Erarbeitung eines gemeinsamen Leitbilds zur Stärkung der beruflichen Bildung, um auf der Grundlage gemeinsamer Zieldefinitionen zu einer zielgerichteten Zukunftsplanung für die Berufskollegs zu kommen.

Dadurch kann eine gute Grundlage für ein Verständnis und für Akzeptanz für das jeweilige Vorhaben geschaffen werden.
 

Was sind Ihre nächsten Schritte im Rahmen einer analog-digital vernetzten Weiterentwicklung des Bildungsbereichs?

Im Bildungsportal des Rheinisch-Bergischen Kreises (www.bildungsnetzwerk-rbk.de) werden verschiedene Onlinenagebote gebündelt: hier findet man unter anderem das Fachportal Bildung und den Bildungsatlas. Das Fachportal adressiert in erster Linie die pädagogischen Fachleute mit einem breite Informationsangebot. Der Bildungsatlas gibt einen Überblick über die Bildungsangebote in der Region und informiert die interessierte Öffentlichkeit über Strukturen und Terminen der Bildungsanbietenden entlang der Bildungskette. Im Projekt „Bildungskommune“ sollen diese Angebote nun schrittweise erweitert werden. In einem ersten Schritt wird ein sogenanntes Dashboard mit Zahlen zur Schul- und Bildungslandschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis eingearbeitet. Fachkräfte in den Kommunen und weiteren Behörden erhalten hier grafisch ansprechend aufbereitete Daten für ihre Arbeit. Ebenso stehen die Informationen für interessierte Personen bereit.