Seit dem 1. Januar 2023 ist die Stadt Hamm eine von mittlerweile sieben „Bildungskommunen“ in NRW. Mit der ESF-Förderrichtlinieunterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kreise und kreisfreie Städte bei der datenbasierten Weiterentwicklung ihrer Bildungslandschaft und der Bewältigung drängender Herausforderungen im Bildungsbereich: von der Digitalisierung über den Aufbau neuer Kooperationen und Angebote bis hin zu thematischen Schwerpunkten in zukunftsträchtigen Bildungsthemen.

Die Stadt Hamm hat sich für den Schwerpunkt BNE („Bildung für nachhaltige Entwicklung“) entschieden. Sie knüpft damit inhaltlich nicht nur an ihre bisherige Arbeit der letzten Jahre an, sondern auch an das gesamtstädtische Vorhaben, familienfreundlichste Stadt zu werden. Bereits  2022 veröffentlichte die Stadt Hamm ihren ersten Bildungsbericht - und Anfang dieses Jahres den jährlich erscheinenden Faktencheck.

Für die beiden Projektbeschäftigten ist dies aber erst der Anfang. In der gerade gestarteteten Förderphase von „Bildungskommunen“ möchten sie neue Impulse setzen, um die analog-digitale Bildungslandschaft zu gestalten und das kommunale Bildungsmonitoring weiterzuentwickeln. So wird ein Fokus in den nächsten Monaten auf dem Ausbau des Bildungsmonitorings mithilfe des IT-Instrumentariums komBi liegen.

Wir sprachen mit dem Bildungsmanager Martin Klatt und der Bildungsmonitorerin Romina Dubbi über Ihre Ziele und nächsten Schritte im Programm „Bildungskommunen“.
 

Wie sind Sie ins neue Programm gestartet? Was waren/sind Ihre ersten Schritten?

Martin Klatt: Wir haben uns erst einmal vertiefend mit den Förderzielen von „Bildungskommunen“ auseinandergesetzt und die zeitliche Planung sowie die wichtigsten Meilensteine für 2023 abgestimmt – zunächst intern. Danach haben wir in unserem operativen Arbeitskreis über das Projekt informiert.

Romina Dubbi: Zum Start des neuen Förderprogramms haben wir die mittlerweile dritte Ausgabe des Faktenchecks veröffentlicht. Damit knüpfen wir bereits an unsere geplanten Arbeitsschritte im neuen Projekt an: Die Veröffentlichung und Weiterentwicklung unserer Produkte in der Bildungsberichterstattung.

Martin Klatt: Wir haben uns zudem frühzeitig mit Kolleg:innen zusammengesetzt, die zu zentralen Projektinhalten ohnehin beteiligt werden. So wurden z. B. bereits technische Fragen zum Bildungsportal diskutiert.
 

Einen Schwerpunkt Ihrer momentanen Arbeit ist der Auf- und Ausbau eines Bildungsmonitorings. Sie nutzen dazu das Tool komBI. Was genau planen Sie gerade?

Martin Klatt: Grundlegend geht es erstmal darum, die Daten unterschiedlicher Fachämter und -bereiche zuverlässig in die Datenbank von komBi zu „übersetzen“ und die wichtigsten Indikatoren und Analysen abzubilden. Perspektivisch wollen wir uns insbesondere die kleinräumigen Auswertungsmöglichkeiten ansehen.

Romina Dubbi: Die Übersetzung der Daten in komBi ermöglicht es uns, auf einheitliche Datengrundlagen zurückzugreifen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Außerdem verringert sich der Arbeitsaufwand für die beteiligten Fachämter, da die Daten von einer zentralen Plattform abgerufen werden können.

Langfristig wird komBi das grundlegende Datenmanagementtool für die Bildungsberichterstattung und für umfangreiche Datenauswertungen und -analysen sein.
 

Welche Fachämter und Fachbereiche sind daran beteiligt?

Martin Klatt: In unserem komBi-Arbeitskreis sind aktuell vertreten: die Stabsstelle Familienfreundlichste Stadt (Sozialplanung), das Jugendamt (Jugendhilfeplanung), das Kommunale JobCenter (Controlling), das Gesundheitsamt, das Amt für Integration, Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten (Controlling) Wahlen und Statistik (Einwohnermeldedaten) und wir beide aus dem Bereich Bildungsberichterstattung.


Welche Vorteile hat die gemeinsame Arbeit und der Austausch zum Thema Monitoring?

Martin Klatt: Wir können uns im komBi-Arbeitskreis schnell über alle zentralen Fragen des Datenmanagements austauschen, z. B.: Welche Daten stehen zur Verfügung? Wie müssen die in komBi „übersetzt“ werden? Welche Auswertungen sind möglich? Wer soll welche Daten einsehen?

Romina Dubbi: Die beteiligten Kolleg:innen aus den Fachämtern gelten sozusagen als „Expert:innen“ für Ihren Bereich und informieren sich untereinander zur Datenlage im Fachamt, der Datenverfügbarkeit und nützlichen Hinweisen zur Verwendung und Analyse dieser Daten.


Was ist das langfristige Ziel im Bereich Bildungsmonitoring?

Romina Dubbi: Langfristig sollen die Daten der gesamten Bildungskette von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenbildung aufbereitet und analysiert werden und die gewonnenen Erkenntnisse in die kommunale Bildungspolitik eingebracht werden. Das Bildungsmonitoring soll die Grundlagen für ein datenbasiertes Bildungsmanagement schaffen.

Das Globalziel der Stadt Hamm lautet, dass alle Kinder und Jugendlichen gleiche Bildungschancen haben. Dieses Ziel ist handlungsleitend für das Bildungsmonitoring.
 

Sie haben im letzten Jahr ihren ersten Bildungsbericht sowie in diesem Jahr einen Faktencheck präsentiert. Darauf ruhen Sie sich vermutlich nicht aus, sondern planen bereits weitere Veröffentlichungen?

Romina Dubbi: Im Rahmen des neuen Förderprogramms „Bildungskommunen“ ist ein zweiter Bildungsbericht geplant.

Martin Klatt: Das Thema des letzten Bildungsberichts „Chancengleichheit in unterschiedlichen Lebenslagen“ wird dabei voraussichtlich wieder aufgegriffen, um mehrjährige Datenentwicklungen anhand zentraler Bildungsindikatoren sichtbar zu machen.
 

Daten liefern nicht nur bei kommunalen Prozessen wichtige Entscheidungshilfen, sondern können auch Transparenz schaffen und die Kommunikation mit Bürger:innen unterstützen. Haben Sie eine Idee, wie das gelingen kann?

Martin Klatt: Es ist uns ein zentrales Anliegen, die Öffentlichkeit besser über unsere Arbeit und Erkenntnisse zu informieren. Wir verfolgen da aktuell verschiedene Ansätze, insbesondere Daten ansprechend zu visualisieren und zentrale Ergebnisse hervorzuheben sowie Informationskanäle auszuweiten (z. B. ansprechende Website, Newsletter…).

Romina Dubbi: Damit möchten wir sichtbar machen, woran wir arbeiten und die Bürger:innen daran teilhaben lassen – ganz im Sinne des gesamtstädtischen Vorhabens der „Familienfreundlichsten Stadt“.

Vielen Dank für das Gespräch.