Integration durch Bildung

Auch wenn die Gründe für die Migration von Menschen zwar je individuell ausfallen: freiwillig für zum Beispiel Arbeit und Studium oder unfreiwillig aufgrund von Kriegen, Klimawandel oder fehlender Perspektiven – neben der Sprache müssen die unterschiedlichen gesellschaftlichen Systeme und kulturellen Eigenarten in Deutschland von allen migrierten und geflohenen Menschen neu eingeordnet und kennengelernt werden, um einer selbstbestimmten Lebensführung gerecht werden zu können. Aufgrund der heterogenen Bildungsvoraussetzungen und -aspirationen der ersten Generation der Migrant*innen aber auch der Folgegenerationen, der sogenannten Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, werden gezielte Bildungsmaßnahmen über alle Lebensphasen hinweg in formalen, informellen und non-formalen Bildungssettings zu Gelingensbedingungen von Integrationsprozessen. 

 

Integration kann in sich als ein inhärenter Bildungsprozess verstanden werden. So konstatiert das BMBF im Nationalen Aktionsplan Integration: „Gleichberechtigte Teilhabe an und Erfolg in Bildung und Ausbildung sind sowohl notwendige Voraussetzung als auch Bedingung gelingender Integration“ (BMBF 2020: 1). Der Erwerb der deutschen Sprache durch beispielsweise das Absolvieren eines Integrationskurses, durch den sowohl die Kommunikationsfähigkeit oder gar der aufenthaltsrechtliche Status sichergestellt werden kann, bildet die Grundlage, welche jedoch wie bei jedem Zweit- oder Fremdspracherwerb außerhalb der institutionellen Angebote erweitert und verbessert werden muss. Darüber hinaus können mitgebrachte Bildungsabschlüsse nicht immer eins zu eins verwertet werden und bedürfen gezielter Weiterbildung, um den Zugang zum Arbeitsmarkt durch beispielsweise Berufsanerkennungsverfahren gewährleistet zu wissen (vgl. Best et al. 2019: 15). 

Integration durch Bildung und Datenbasiertes Kommunales Bildungsmanagement

Kommunen kommt im Integrationsprozess von (Neu)zugewanderten eine besondere Rolle zu: nicht nur sind sie unter anderem für die Koordination der Aufnahme von geflüchteten Menschen verantwortlich, sondern ihnen obliegt auch der Auf- und Ausbau von geeigneten Bildungsangeboten entlang der Bildungskette, um gelingende Integrationsprozesse für alle Menschen mit Migrationshintergrund zu ermöglichen. Aufgrund der querschnittsartigen Ausrichtung des Handlungsfelds, aber auch der unterschiedlichen Definitionen darüber, wer als Person mit Migrationshintergrund anzusehen ist (vgl. Giar et al. 2020) und welche Implikationen sich hierbei für die Ausgestaltung von Bildungsangeboten ergeben, ist neben einer evidenzbasierten Datengrundlage ein abgestimmtes und ressortübergreifendes Management, durch das geeignete Netzwerke koordiniert und relevante Bildungsakteur*innen identifiziert werden, Ziel eines Datenbasierten Kommunalen Bildungsmanagements (DKBM). Kommunen können hierdurch Leerstellen im Integrationsbereich ausmachen, Bedarfe der Zielgruppen erkennen und somit zu einer qualitativen Erweiterung der Angebotsstruktur für Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene mit Migrationshintergrund gelangen. Diejenigen Kommunen, die bereits etablierte DKBM-Strukturen aufweisen, profitieren insbesondere im Themenfeld der Integration durch Bildung durch die Verstetigung derselben, da sie nachhaltig auf neue Migrationsbewegungen reagieren können.


Das können wir für Sie tun

  • Wir fördern den themenbezogenen Austausch und die Vernetzung mit „Bildungskommunen“ / mit Kommunen in NRW und im Bund, z. B. im Rahmen von Workshops und Lernclustern.
     
  • Wir vernetzen Kommunen mit den relevanten kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteuren und themenspezifischen Programmen in NRW und im Bund.
     
  • Wir bieten eine kommunale Begleitung beim Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements an.

 

Das Thema "Bildung durch Integration" auf unseren Seiten

TRANSFERjournal "Arbeit"
www.transferagentur-nordrhein-westfalen.de/transferjournal

  • Beitrag über "Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" im Kreis Euskirchen (S. 28 - 31)
     

Bildung für Neuzugewanderte
www.transferagentur-nordrhein-westfalen.de/bildung-fuer-neuzugewanderte

Kommunale Beispiele
www.transferagentur-nordrhein-westfalen.de/kommunale-beispiele

  • "Schaffung von kreativen Handlungsspielräumen durch Nutzung interner Strukturen und Ressourcenam Beispiel der Stadt Essen"


Dokumentation der 7. Herbstakademie
www.transferagentur-nordrhein-westfalen.de


Akteure und Programme


Quellen

BMBF (2020): NAPI-I. Themenforum „Bildung und Ausbildung als Grundlage gelingender Integration und Teilhabe“, online abrufbar unter: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/downloads/files/anlage-6_-bericht_themenforum-bildung_ausbildung.pdf;jsessionid=7C7D21F4EB0667E4673A54A96B522482.live091?__blob=publicationFile&v=1

Best, Ulrich et al. (2019): Berufliche Anerkennung im Einwanderungsprozess – Stand und Herausforderungen bei der Antragstellung aus dem Ausland. Ergebnisse des BIBB-Anerkennungsmonitorings, Bonn, online abrufbar unter: https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/download/10143

Giar, Katharina et al. (2020): Handreichung Bildung und Migration, Bonn, online abrufbar unter: https://www.transferinitiative.de/media/content/205042__DLR_handreichung.pdf